Tiefe Temperaturen und meterhoher Neuschnee verlangen derzeit in Vorarlberg nicht nur den menschlichen Bewohnern alles ab, sondern auch unseren heimischen Wildtieren.
„Grundsätzlich sind Wildtiere wie Rehe und Hirsche gut an die Natur und auch an winterliche Verhältnisse angepasst. So kann Rotwild, wie auch andere Wildarten, die Körpertemperatur absenken. Damit reduzieren die Tiere den Energieverbrauch und können Situationen, wie sie aktuell herrschen, überstehen. Wichtig ist, dass die Tiere dabei nicht gestört werden“, richtet sich Dr. Christoph Breier, Vorarlbergs Landesjägermeister, an die Wald- und Naturnutzer.
Wildtiere brauchen nun vor allem Ruhe und Rücksicht durch den Menschen, um gut durch den Winter zukommen.
Die Aufnahmen von Berufsjäger Maximilian Auerbach zeigen, stellvertretend für zahlreiche Situationen in ganz Vorarlberg, wie prekär die Lage ist. „Ich wurde verständigt, dass ein Reh versuchte abseits der Straße zu flüchten und sich aufgrund der Schneemassen nicht mehr fortbewegen konnte. Als ich kurze Zeit später vor Ort ankam war das Tier bereits völlig entkräftet und zeigte keinerlei Fluchtreaktion mehr“, berichtet der Jäger, welcher das Reh anschließend aus der lebensbedrohlichen Situation retten konnte.
Bitte um Rücksichtnahme auf Wildtierlebensräume
Wildtiere verbrauchen auf der Flucht etwa 7-mal so viel Energie wie im Normalzustand, bei der Flucht durch brusthohen Schnee sogar 15-mal so viel. Längere oder häufigere Flucht durch hohen Schnee bedeuten den sicheren Tod bedeuten, so Breier.
Wer auf ein Wildtier trifft, soll es nicht verfolgen oder verscheuchen, sondern stehen bleiben und ruhig warten, bis es abgezogen ist. Kontaktieren Sie die Jägerschaft, wenn ein Wildtier auf Hilfe angewiesen ist.
Bei der Tourenplanung gibt die lokale Jägerschaft gerne Auskunft zu naturverträglichen Alternativrouten. Jeder Jäger freut sich über Interesse an rücksichtsvoller Tourenplanung. Projekte wie „RespekTiere deine Grenzen“ und „Naturverträglicher Wintersport im Montafon“ bieten ebenfalls zahlreiche Informationen zu Schutzgütern im Bergwald und zu naturverträglicher Ausübung von Wintersport.
Bitte helfen Sie durch ihr rücksichtsvolles Verhalten und der Akzeptanz von Wildlebensräumen mit den heimischen Wildtieren ein Überleben in der aktuellen Notlage zu ermöglichen.