Die ständige Fort- und Weiterbildung seiner Mitglieder sind für den Vorarlberger Jagdschutzverband wesentliche Grundlage, um auf zukünftige Anforderungen vorbereitet zu sein. Der interne Erfahrungsaustausch, das gemeinschaftliche „Zemma Sie“ und das gegenseitige Kennenlernen hat dabei fast denselben Stellenwert.
Um das zu erreichen, hat der Verband heuer eine zweitägige Exkursion nach Oberösterreich ausgeschrieben mit doch recht unterschiedlichen Exkursionszielen ausgewählt – den Nationalpark Kalkalpen und den Jagd- und Forstbetrieb des Herzogs von Württemberg.
Am 02.07.24 starten so früh am Morgen 45 interessierte Jagdschutzorgane mit der Fa. Felder Reisen Richtung Molln.
Er ist der bedeutendste Waldnationalpark im Alpenraum und umfasst das Reichraminger Hintergebirge und das Sengsengebirge im Südosten von Oberösterreich. Unter dem Slogan: „Wildnis spüren. Vielfalt erleben“ schützt er Österreichs größte zusammenhängende Waldwildnis.
Indem seit seiner Gründung menschliche Nutzungen aufgegeben, Infrastrukturrückgebaut und Hindernisse für den freien Ablauf natürlicher Prozesse beseitigt wurden, verbesserten sich die Zukunftsaussichten hochrangiger Schutzgüter in der 16.000 Hektar großen und eingriffsfreien Naturzone enorm. Seit 2004 ist er Europaschutzgebiet nach der FFH- und Vogelschutzrichtlinie und seit 2017 sind 250 ha Buchenwald UNESCO Weltnaturerbe
Die rechtliche Grundlage bildet das OÖ Nationalparkgesetz vom 05.12.1996 zur Errichtung und den Betrieb des Nationalparks „OÖ Kalkalpen“. Ein Managementplan dokumentiert die Erfahrungen und Erkenntnisse, die die Nationalpark Gesellschaft seit der Eröffnung des Nationalpark Kalkalpen im Jahr 1997 gesammelt hat und verbindet sie mit den Konzepten, Plänen und Expertisen der einzelnen Sachgebiete, um damit konkrete Ziele und Maßnahmen zu definieren, um:
- den Schutz der dynamischen Wildnis, artenreicher Lebensräume und naturnaher Kulturlandschaften zu gewährleisten,
- die Erforschung und Dokumentation der Entwicklung dieses Naturraumes zu betreiben und
- der Öffentlichkeit und den Besucherinnen und Besuchern durch Bildung, Informationen und Naturerlebnisse mehr Verständnis über die Zusammenhänge und Respekt im Umgang mit der Natur zu vermitteln.
Einzigartig ist, dass die Naturzone eine managementfreier Bereich darstellt. Es gibt keine Borkenkäfermanagement und kaum jagdliche Eingriffe. Dies erfolgt nur in den Randbereichen zur Vermeidung von allfälligen Beeinträchtigungen der, an den Nationalpark angrenzenden, Flächen.
Durch die klaren Grenzen und die Bewahrungszonen am Rande, mit den notwendigen Eingriffen, wurde vor allem im Kernbereich ein geschlossenes Ökosystem geschaffen, das für die Forschung und das Naturerlebnis einzigartig ist. Ein Übertragen auf unsere Reviere ist daher nur eingeschränkt möglich – auch wenn breites Wissen immer hilft.
Ein herzlicher Weidmanns Dank gebührt den beiden Führer durch den Park, DI Christian Fuxjäger und Nationalpark Ranger Michael Buchebner.
Weiterführende Informationen auf der Webseite des Nationalparks
Begründet wurde der Betrieb 1875 von Philipp Herzog von Württemberg, der mit der Schwester von Kaiser Franz Josef Erzherzogin Maria Theresia von Österreich verheiratet war. Er ist der Stammvater des heutigen Hauses Württemberg. Der Sitz des heutigen Herzog Wilhelm ist Schloss Altshausen. Der Betrieb selbst gehört zur Hofkammer des Hauses Württemberg mit Sitz in Friedrichshafen.
Geschichtliches
Begründet wurde der Betrieb 1875 von Philipp Herzog von Württemberg, der mit der Schwester von Kaiser Franz Josef Erzherzogin Maria Theresia von Österreich verheiratet war. Er ist der Stammvater des heutigen Hauses Württemberg. Der Sitz des heutigen Herzog Wilhelm ist Schloss Altshausen. Der Betrieb selbst gehört zur Hofkammer des Hauses Württemberg mit Sitz in Friedrichshafen.
Daten zum Betrieb
Der Forstbetrieb liegt im Tal der Krummen Steyer und gliedert sich in zwei Revierteile – Großer Priel und Hinterberg. Die Höhen lage erstreckt sich von 605 m (Schiederweiher) bis auf 2.515 m (Großer Priel). Die südliche Grenze ist die Landesgrenze zur Steiermark. Der Besitz umfasst eine Gesamtfläche von ca. 4.200 ha, wobei noch zusätzlich ca. 2.500 ha von den Bundesforsten und 1.000 ha von der Stiftung Eulenberg angepachtet sind. Somit werden gut 7.600 ha jagdlich bewirtschaftet.
Für das Haus Württemberg ist der Besitz in erster Linie Jagdrevier – die Erträge aus der Forstwirtschaft auf Grund der topographischen Lage überschaubar.
Jagdbetrieb
Der Jagdbetrieb in Hinterstoder zeichnet sich durch seine große Artenvielfalt aus. Neben Rot-, Gams- und Rehwild findet sich auch Auer-, Birk- und Haselhuhn, Schnepfen, Enten sowie sämtliches Raubwild wie Fuchs, Dachs, Marder und Iltis. Im Revier horsten ein bis zwei Adlerpaare. Seit einigen Jahren ist das Schwarzwild auch als Wechselwild vorhanden. Einzelne Groß-Prädatoren wie Bär, Luchs und Wolf kommen vor.
Betreut werden sieben frei Rot- und zehn Rehwildfütterungen, wobei das Heu auf den Wiesenflächen selbst erwirtschaftet wird.
Laut behördlichen Abschussplan sind insgesamt ca. 240 Stück Schalenwild zu entnehmen (120 Rotwild, 60 Gamswild, 60 Rehwild) und werden größtenteils von den Professionisten erlegt. Die Verwertung des Wildbrets erfolgt seit 2011 im eigenen Wildbe- und -verarbeitungsbetrieb.
Eindrücklich zeigte DI Klaus Schachenhofer an mehreren Beispielen auf, welche Vorteile entstehen, wenn Forst und Jagd eng zusammen arbeiten – Wald und Wild als gleichberechtigt behandelt werden.
Aber er zeigte auch auf, wie sich Prämierungen, wie beim Schiederweiher (Schiederweiher – gewann 2018 9 Plätze – 9 Schätze) bzw. die Corona-Pandemie und die damit verbundene vermehrte Freizeitnutzung des Gebietes, Auswirkungen auf das Gesamtgefüge haben.
Windmühlenhaft kämpft er mit den Wander- und Freizeit App-Herstellern, um die veröffentlichten nicht offiziell freigegebenen Touren wieder zu löschen.
Es zeigt sich, dass nur durch gemeinsame Ziele, die über den Interessen jedes Einzelnen stehen, unsere herrliche Natur für unsere Nachkommen erhalten wird.
Dank
Dank gebührt dem Vorstand des Verbandes der Vorarlberger Jagdschutzorgane und seinem Obmann RJ Manuel Nardin für die inhaltlich gut gewählte und bestens organisierte Exkursion.